Hidden Figures

Rewriting the History of Cinema in the Empire of All the Russias

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17892/app.2021.00013.284

Schlagworte:

Alejnikov, Bauer, Drankov, Fedecki, Chanžonkov, Mickwitz, Matuszewski, Mundwiller, Prószyński, Jagielsky, von Hahn, Romanov, Sabiński, Širjajev, Thiemann, Trofimov, Russisch, Kaiserreich, UdSSR, Frankreich, Kolonialismus, Kinogeschichte, Religion, Nationalität, Geschlecht, Intersektionalität, Ausländer, Minderheiten, Kosaken, Deutsche, Juden, Polen, Tataren, Geschichtsschreibung.

Abstract

Dieser Text ist der erste Beitrag in The Book Lab, einer neuen Sektion von Apparatus Es handelt sich um die einleitenden Kapitel des ersten Teils (insgesamt sind 6 Teile geplant) und die Schlussfolgerung des Buches “Hidden Figures. Rewriting the History of Cinema in the Empire All the Russias.”

Dieser Text erhält eine eigene DOI und kann als Pre-Print zitiert werden.

Reaktionen und Kommentare sind willkommen. Sie können an die Adresse der Autorin geschickt werden: drubek@zedat.fu-berlin.de.

In den letzten Jahren haben Untersuchungen zu vorenthaltenen weiblichen Namen gezeigt, wie lückenhaft unsere Vorstellung von Gründungen wie auch kreativer Beteiligung der Frauen gerade im Bereich der Frühgeschichte der audiovisuellen Medien und des Films ist. Dies gilt auch für das Kino im Zarenreich. Doch nicht nur die Namen von Frauen wurden und werden unterschlagen, sondern auch die von Film-Pionieren, die nicht in das Narrativ nationaler oder ideologisierter  Geschichtsschreibung passen, wie sie in der sowjetischen Epoche entstanden ist. 

In "Hidden Figures" untersuche ich den internationalen Charakters der frühen Produktionen und die von der Geschichtsschreibung vernachlässigten Figuren des ersten Jahrzehnts, die das Kino im Romanov-Reich begründet haben. Und zwar vor dem offiziellen "Geburtsjahr", das bis heute als 1908 angegeben wird.  Denn Kino begann in Form der Verwendung von Kinokameras, wie auch der heftigen Reaktion auf das Medium viel früher im "All-Russländischen Reich" - wie es genau genommen hiess. So beginnt bereits im Mai 1896 die Geschichte der imperialen Filmzensur mit der Verhaftung der Kameraleute der Firma Lumière in Moskau angesichts einer politisch nicht willkommenen Film-Reportage über die Opfer auf dem Chodynka-Feld. Auch wenn diese Filme vernichtet wurden, hebt bald darauf die Geschichte einer kontinuierlichen Filmproduktion in Russland im Zusammenhang mit Filmaufträgen am Hof Nikolaj II. an.

Mich interessiert, warum diese - bis heute erhaltenenen - Filme und die Namen ihrer Macher, polnischer Untertanen des Zaren (Matuszewski, Jagielsky u.a.) nicht Eingang in eine integrale Filmgeschichte des Romanov-Imperiums gefunden haben. Hier spielte offensichtlich der Einschnitt der Oktoberrevolution eine Rolle, denn viele der frühen Pioniere waren nach 1918 nicht mehr im Lande, daher fanden sie als Emigranten, Bürger eines anderen Landes oder Staatsfeinde nicht Einbezug in die sowjetische Geschichtsschreibung. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die heute akzeptierte Filmgeschichte immer noch von (Post-)Kolonialität  gezeichnet ist. 

Veröffentlicht

2021-12-31

Zitationsvorschlag

Drubek, Natascha. 2021. „Hidden Figures: Rewriting the History of Cinema in the Empire of All the Russias“. Apparatus. Film, Medien Und Digitale Kulturen in Mittel- Und Osteuropa, Nr. 13 (Dezember):109-44. https://doi.org/10.17892/app.2021.00013.284.

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