Filmvorführungen in Warschau im Jahr 1913
Eine bottom-up dreiperspektivische Sicht auf das frühe Kino im multinationalen Russischen Reich
DOI:
https://doi.org/10.17892/app.2022.00015.294Schlagworte:
Russisches Reich, Warschau, Frühes Kino, Neue Filmgeschichte, GIS, Kongresspolen, JiddischAbstract
In den ersten beiden Jahrzehnten, als sich das Kino weltweit von einer Neuheit zu einer Unterhaltungsindustrie entwickelte, gehörte Warschau zum multinationalen Romanov-Reich. Die an seinen westlichen Grenzen gelegene polnische Stadt war ein wichtiger Verkehrs- und Handelsknotenpunkt und wurde auch zu einem Standort der heimischen Filmindustrie mit all ihren Zweigen – Produktion, Vertrieb und Vorführung. Das neue Medium übte eine besondere Anziehungskraft aus, und war ein sozialer Ort, an dem Menschen verschiedener Klassen und Ethnien aufeinandertrafen. Dieser Artikel befasst sich mit der Entwicklung des Warschauer Kinomarktes und untersucht die Beteiligung der lokalen russischen, polnischen und jüdischen Bevölkerung. Inspiriert von der New Cinema History (NCH) setzt er sich von der traditionellen Filmgeschichtsschreibung ab, die einen Top-down-Ansatz als Methode und das nationale Paradigma als definierende Kategorie verwendet. Stattdessen wird ein dreiperspektivischer Blickwinkel eingenommen und eine Vielzahl von Quellen verwendet, darunter eine Sammlung von Kinoprogrammen in drei Sprachen aus dem Jahr 1913. Darauf aufbauend werden Vorführorte mit QGIS kartiert und Kinoprogramme analysiert, was ein neues Licht auf die komplexe Kinokultur der Stadt wirft, die auf Russisch Варшава, auf Polnisch Warszawa und auf Jiddisch Varshe (ווארשע) genannt wurde.
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