Georgische VIAs
– Zwischen Unterwerfung und Subversion
DOI:
https://doi.org/10.17892/app.2021.00013.278Schlagworte:
Georgische VIAs, georgische populäre Musik, nationale Kultur, sowjetische RepublikenAbstract
Die georgische VIA-Tradition ist komplexer als nur ein weiteres offizielles, steriles oder sogar propagandistisches sowjetisches Kulturphänomen zu charakterisieren. Trotz der Ideologisierung dieses Musikgenres, muss hinterfragt werden, mit welcher spezifischen Dynamik wir es hier zu tun haben, wenn wir über die Dichotomie “offiziell-inoffiziell” und seine ambivalente Charakteristik sprechen. Es lässt sich feststellen, dass die georgischen VIAs in den 1960er und 1970er Jahren die Möglichkeit hatten, die poetische und ästhetische Besonderheit der georgischen Nationalkultur unter dem Sowjetregime zum Ausdruck zu bringen. Die georgischen VIA-Gruppen nutzen den engen Zwischenraum zwischen Unterwerfung und Subversion gegenüber der Sowjetmacht und etablieren eine neue Tradition georgischer Popularmusik in ihrer historischen, sprachlichen und kulturellen Besonderheit. Georgische VIAs wie Orera, Dielo, Iveria und viele andere finden kleine Lücken in der Kulturpolitik der Sowjetmacht und sind in der Lage, hauptsächlich in georgischer Sprache über die glorreiche nationale Geschichte und über den Unabhängigkeitskampf des Landes zu singen. Mit dieser Strategie distanzieren sie sich vom russischsprachigen hegemonialen Zentrum und schaffen ihren eigenen national-peripheren musikalischen Diskurs.
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