Anmerkungen zur Aufrichtigkeit im russischen Autorenkino der 2010er
DOI:
https://doi.org/10.17892/app.2017.0004.18Schlagworte:
Zeitgenössischer Film, Rußland, Aufrichtigkeit, Autorenkino, filmischer Realismus, EmotionAbstract
Obwohl der Begriff der Aufrichtigkeit seit längerer Zeit in der westlichen Filmtheorie mit Bezug auf einen bestimmten Regiestil verwendet worden ist, manifestiert sich dieser Trend in Russland erst seit Kurzem. Der Essay beginnt mit einer Betrachtung der diskursiven Anwendungen des Konzepts von Aufrichtigkeit zu, um sich anschließend den Filmen dreier junger russischer Regisseurinnen anzunähern: Oksana Byčkovas Eshche odin god / Another Year (2014), Nigina Sajfullaevas Kak menja zovut/ Sag mir, wer ich bin (2014), sowie Natalija Meščaninovas Kombinat „Nadežda“ / Fabrik der Hoffnung (2014). Obwohl sie der sogenannten neuen Welle des Autorenkinos („novaja režisserskaja volna“) zugeordnet werden, fechten die Positionen, die diese Regisseurinnen gegenüber ihren Vorgängern, aber auch ihren Zeitgenossen einnehmen, sowohl in Russland als auch dem Westen eine einfache Zuordnung an. Die Filme bieten einen Einblick in das Anliegen der Regisseurinnen, die gesellschaftlichen und emotionalen Sorgen ihrer Generation auf eine ehrliche und realistische Art und Weise auszudrücken. Eine sorgfältige Untersuchung unterstreicht die unterschiedlich verwendeten, aber dennoch gemeinsamen stilistischen, narrativen und thematischen Elemente, die sie im Film einsetzen. Im Laufe der Untersuchungen begegnet die Aufrichtigkeit nicht nur als diskursives Phänomen, sondern auch als eine vielseitige kulturelle Praxis. Die Mittel, mit denen die einzelnen Filme versuchen bei den Zuschauern eine emotionale Reaktion hervorzurufen, berechtigen die Einordnung einer solchen ästhetischen Taktik als aufrichtig und ehrlich.
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